Sonntag, 5. Dezember 2004

Über das Fehlen der passenden Kleidergröße und die Verkäuferinnen,die einen in den Wahnsinn treiben können!

Es ist mal wieder typisch:
Es ist Winter, es ist kalt. Ich habe zwar eine Jacke, aber ich kann nicht an jedem Tag die gleiche anziehen, sonst wird sie zu schnell schmutzig. Aber natürlich will ich auch nicht frieren, wenn ich bei Minusgraden das Haus verlasse. Also mache ich mich auf die Suche nach Winterbekleidung.
Ich finde im Geschäft ein Kleidungsstück, das mir gefällt, einen schwarzen, knielangen Wintermantel. Sehr zu meiner Freude ist er mit 39 Euro gerade mal erschwinglich (Schüler sind eben immer arm). Ich wühle mich durch den Ständer auf der Suche nach meiner Größe und muss dafür so ziemlich jeden Mantel einzeln ansehen, denn natürlich ist für manche Menschen unmöglich, ein Kleidungsstück wieder zu der Größe zu hängen, zu der es gehört (sprich: Wenn mir die eine Größe nicht passt, hänge ich den Mantel wieder dort hin, wo ich ihn herhabe damit ihn etwaige spätere Kunden, dort auch finden können). Wie auch immer, ich habe also endlich meine Größe gefunden – oder zumindest das, was ich bis zu dem Augenblick noch für meine Größe hielt. Anscheinend bin ich gewachsen seit dem letzten Winter, denn die Mantelärmel reichen mir nicht einmal mehr bis zu den Handgelenken. Also kämpfe ich mich wieder durch einen Berg von Mänteln, auf der Suche nach einem, der mir passt.
Aber, und es überrascht mich nicht wirklich, genau meine Größe gibt es nicht. Ich habe die Wahl zwischen zu klein – schaut absolut lächerlich aus – und zu groß – wirft überall Falten und ist so ästhetisch wie ein Jutesack.
Also kämpfe ich mich durch Menschenmassen zur Kasse vor, wo eine unkompetent aussehende, kaugummikauende zwanzigjährige Aushilfskraft mit dem IQ einer Milchpackung gerade dabei ist, ihre Kollegin einzukleiden und dabei Wörter benutzt, die sie meint, dass sie bei der heutigen Jugend „in“ sind „Echt lässig, schaut super trendy aus, aber vielleicht nimmst doch lieber …“. Interessante Zwischenfrage: „Warum glauben Erwachsene immer, dass Jugendliche besonders sprechen und so eine Art Geheimsprache mit tollen neuen Wörtern benutzen?
Wie auch immer, kommen wir zurück zu der Verkäuferin. Sie ignoriert konsequent die Schlange, die schon wartet, nur um etwas bezahlen zu können. Oder in meinem Fall, eine Auskunft wollen.
Es gelingt mir, die Aufmerksamkeit der Verkäuferin auf mich zu ziehen, indem ich einen Haufen der Prospekte, die auf der Verkaufstheke aufliegen in die Hand nehme und in meine Tasche stopfe. Das fällt auf, mit einem gekonnt einstudierten Kunden-Lächeln bei dem ich fast kotzen möchte sieht sie mich an. Endlich kann ich sie nach der entsprechenden Kleidergröße fragen, doch leider weiß sie nicht, ob es sie gibt, und sowieso wäre der Mantel wenn dann im Lager und da kann sie jetzt nicht hin, weil sie ja so viel zu tun hat – was sie ja gerade beim Polieren ihrer Nägel demonstriert.
Aber mit einem aufbauenden Lächeln erklärt sie mir, dass die Mäntel im Sonderangebot wären und ich statt 39 Euro nur 26 bezahlen müsste. Dann schiebt sie mich gekonnt aus dem Weg, denn ihre Kollegin ist wieder aus der Umkleidekabine getreten und möchte Kommentare zu ihrem Outfit, das beinahe exakt das gleiche wie zuvor ist. („Stylisch!“)
Ich werde mit dem Rabatt zufrieden gestellt. Aber halt! Was nützen mir die Prozente, wenn ich den Mantel nicht tragen kann? 39 Euro sind zwar definitiv viel zu viel für ein Kleidungsstück, das ich nicht brauchen kann, aber 26 Euro natürlich ebenfalls!
Die interessante Ausbeute des Tages: Ich habe keinen Mantel, dafür aber eine Ermäßigung bekommen und eine halbe Stunde in einem überhitzten, stickigen Geschäft in einem Einkaufscenter zugebracht. Und natürlich zwei Dutzend Prospekte aus dem Geschäft, die jetzt meinen Mülleimer füllen.
Für das Geld, das ich mir durchs Nicht-Kaufen erspart habe, hab ich mir eine DVD gekauft. Jetzt kann ich zu Hause bleiben und fernsehen, anstatt hinauszugehen und zu frieren (Denn es ist kalt - und ich habe ja keinen Mantel!!)

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